Stress ist der Feind des erholsamen Schlafens

Die heutige Welt ist laut und fordernd. Der Arbeitgeber verlangt jederzeit Motivation und kluge Ideen. Die Freunde erwarten ständige Verfügbarkeit und Aktivität. Und auch die Familie möchte stets umsorgt und gepflegt werden. Bei vielen Menschen erzeugt das Stress. Und als wäre das nicht genug, hindert dieser Stress viele Menschen daran, einen gesunden Schlaf zu finden. Die Folge: noch mehr Stress. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich dagegen wehren können.

Was ist Stress?

Der Stress war und ist eigentlich ein sehr wertvoller Helfer in unserem Leben. Er stammt noch aus einer Zeit, in der die Menschen in der Wildnis diversen Gefahren ausgesetzt waren. Wenn das menschliche Gehirn eine Bedrohung wahrnimmt, reagiert es immer gleich. Herzschlag und Blutdruck werden erhöht, auch die Atemgeschwindigkeit nimmt zu und die Sinne werden geschärft. Eine optimale Vorbereitung auf Kampf oder Flucht.

Das Problem ist jedoch, dass dieser Zustand in der heutigen Welt oft eher hinderlich als hilfreich ist. Denn dieser Stress verfolgt die Menschen bis in den Alltag. Der Chef wird plötzlich zum Feind, die Pflichten im Privaten zu Bedrohung – und schon ist der Mensch gestresst.

Stress basiert auf den Hormonen Adrenalin und Cortisol. Wird eine Bedrohung wahrgenommen, ob nun real oder nicht, dann werden diese Hormone ausgeschüttet, um den Körper leistungsfähiger zu machen. Nur dass diese Art Leistungsfähigkeit bei modernen Aufgaben kaum gebraucht wird. Der Stress wird also nicht abgebaut. Der Mensch kommt aus diesem Modus nicht mehr heraus und empfindet den Stress zunehmend als Qual – und das erzeugt neuen Stress.

Wie wirkt sich Stress auf den Schlaf aus?

Ein gesunder erwachsener Mensch schläft im Durchschnitt sieben bis acht Stunden pro Nacht. Dabei gibt es natürlich individuelle Abweichungen. So gibt es Menschen, die mit vier Stunden auskommen und sich dabei wohlfühlen und auf der anderen Seite jene, die erst nach zehn Stunden allmählich in die Gänge kommen.

Der Dauerstress verändert diesen Rhythmus jedoch. Der Schlaf wird unruhig und auch die Dauer verändert sich. Bei den meisten Menschen wird der Schlaf unter Stress deutlich unruhiger und kürzer. In seltenen Fällen kann er jedoch auch länger werden. Auch diese Probleme beim Schlafen tragen ihren Teil zum Teufelskreis des Stresses bei. Wenn Arbeit oder Privatleben den Schlaf rauben, kommt es häufig zu einer wachsenden Angst, dem Druck nicht mehr standhalten zu können und der Stress wird abermals verstärkt.

Dabei ist es wichtig, wie sehr der Schlaf gestört wird. Wenn Sie nur für ein paar Tage oder Wochen vom regulären Schlaf abgehalten werden, ist das nicht unbedingt schädlich. So treten in jedem Leben immer wieder Phasen grosser Belastung auf, sei es nun bei den Freunden, vor einem Job-Gespräch oder beispielsweise während der Säuglingsphase des eigenen Kindes.

Dies sind vorübergehende Ereignisse. Sie können sich je nach Belastung zwar sehr quälend anfühlen, sind aber in der Regel nicht gesundheitsschädlich. Problematisch wird es meist erst dann, wenn die Belastung über mehrere Monate hinweg anhält und kein Ende in Sicht ist. Denn sobald erst einmal ein Gewöhnungseffekt für den Stress eintritt, wird es schwierig, sich wieder an einen normalen Rhythmus zu gewöhnen, sobald dieser Stress wegfällt. Um gar nicht erst in diesen Rhythmus zu kommen, gibt es ein paar Dinge zu beachten.

5 Tipps für den Umgang mit Schlafstörungen bei Stress

Tipp 1: kein Sport vor dem Schlafengehen!

Sport ist ein sehr effektiver Stresskiller und sollte auf gar keinen Fall vernachlässigt werden, wenn Stress-Probleme beim Schlafen auftreten. Aber diese Sporteinheiten sollten spätestens zwei Stunden vor der Nachtruhe abgeschlossen sein. Denn der Sport bringt den Kreislauf auf Trab und hält den Geist rege. Als Folge beginnen Sie zu grübeln und Probleme zu wälzen.

Tipp 2: weder Arbeit noch Spannung gehören zum Schlaf

Hier gilt die gleiche Regel wie beim Sport. Die beiden Stunden vor dem ins Bett gehen, sollten mit stillen und ruhigen Aktivitäten gefüllt werden. Vor dem Schlafen noch ein oder zwei Stunden arbeiten ist also keine gute Idee. Auf diese Weise können Sie nicht loslassen und wälzen womöglich noch Stunden später Probleme hin und her. Das Gleiche gilt für spannende Bücher oder Filme. Auch diese können bis tief in die Nacht für Aufregung sorgen. Besser ist ein langweiliges Buch, bei dem Ihnen schon nach den ersten paar Sätzen die Augen zufallen.

Tipp 3: wenn der Wille zur Falle wird

Viele Menschen scheitern am Einschlafen, weil sie es zu sehr wollen. Das mag komisch klingen, ist aber eigentlich logisch. Beim Einschlafen tritt eine vollkommene Entspannung ein, Sie lassen all die Probleme Ihres Alltages hinter sich. Nun wird es natürlich zum Problem, wenn Sie den Schlaf ebenfalls als Problem Ihres Alltages begreifen. Plötzlich rückt der Schlaf in den angespannten Fokus. Schlaf kann durch den aktiven Willen jedoch nicht einfach herbeigeführt werden. Das Einzige, was in so einem Fall passiert ist, dass das Bewusstsein wach bleibt und das Einschlafen verhindert.

Tipp 4: kleine Pausen im Alltag

Vielen Betroffenen helfen kleine Ruhepausen, die sie in ihren Alltag einbauen. Wenn Sie den ganzen Tag unter Hochspannung stehen, wird es Ihnen sehr schwerfallen am Abend wie auf Knopfdruck eine entspannte Ruhe zu erzeugen. Mit kleinen Pausen können Sie diese Spannung durchbrechen und den Körper wieder daran erinnern, was es bedeutet, locker zu lassen.

Tipp 5: kurze Nickerchen

Anders als viele Menschen denken, hilft ein kurzes Nickerchen beim gesunden Nachtschlaf. Wenn Sie tagsüber eine Phase erreichen, in der Sie das Gefühl haben, kaum noch die Augen aufhalten zu können, ist der richtige Zeitpunkt für ein rasches Nickerchen gekommen. Ziehen Sie sich kurz zurück und stellen sie einen Wecker auf maximal 20 Minuten. Danach fühlen Sie sich deutlich kräftiger und widerstandsfähiger. Sie sollten jedoch keinesfalls länger schlafen. Bei mehr als 20 Minuten würden Sie ansonsten in eine Schlafphase übergehen, die Sie den Rest des Tages träge und antriebslos machen würde. Auch der Schlaf in der Nacht wäre davon betroffen.